Bordeaux Weinbaugebiet, auf französisch Bordelais, ist das grösste zusammenhängende Anbaugebiet der Welt für Qualitätswein. Es gibt etwa 3.000 Weingüter, Châteaux genannt, die die weltberühmten Weine erzeugen. Ein differenziertes System von subregionalen und kommunalen Appellationen und Klassifikationen schafft unter ihnen eine qualitative Hierarchie. Die einzelnen Lagen spielen demgegenüber eine untergeordnete Rolle. Ihre Stelle nimmt das Château ein, zu dem sie gehören. Das Weinbaugebiet von Bordeaux umfasst die für den Qualitätsweinbau geeigneten Lagen des in Südwestfrankreich gelegenen Départements Gironde. Es liegt im Mündungsgebiet der Flüsse Garonne und Dordogne genau auf dem 45. nördlichen Breitengrad. Die Region lässt sich in fünf deutlich unterschiedliche Gebiete einteilen: Das Médoc beginnt nördlich von Bordeaux und zieht sich über 70 km auf dem linken Ufer der Gironde. Die Graves beginnen südlich von Bordeaux und nehmen das südliche Ufer der Garonne ein. Das Entre-Deux-Mers ist das Hügelland zwischen Garonne und Dordogne. Das Libournais bezeichnet die Umgebung der Stadt Libourne auf dem rechten Ufer der Dordogne. Nordwestlich davon liegen Blayais und Bourgeais nördlich des Zusammenflusses von Dordogne und Garonne. Zusammenfassend werden Médoc und Graves auch als "Linkes Ufer" und das Libournais als "Rechtes Ufer" bezeichnet. Der berühmte Rotwein von Bordeaux wird vorwiegend aus drei Rebsorten gewonnen: Cabernet Sauvignon, Merlot und Cabernet Franc. Eine Nebenrolle spielen Petit Verdot und Malbec. Die Carménère, von der die Cabernet-Sorten und der Merlot vermutlich abstammen, ist hingegen nach der Reblauskrise weitgehend verschwunden. Meistangebaute weisse Sorte ist der Sémillon, der diese Position seiner hervorragenden Eignung zur Erzeugung edelsüsser Weine verdankt. Trockener Weisswein wird vorwiegend aus Sauvignon Blanc gekeltert, es gibt aber auch Cuvées, in denen der Sémillon dominiert. Daneben spielen noch Muscadelle, Ugni Blanc und Colombard eine Rolle, in Spitzengewächsen allerdings nur die erstgenannte dieser drei Sorten. Bordeaux-Weine sind typischerweise Cuvées mehrerer einzeln vinifizierter Parzellen und Rebsorten. Die kunstvolle Assemblage der verschiedenen Partien dient dazu, den spezifischen Charakter des Terroirs und den Weinstil des Châteaus hervorzuheben. In aller Regel sind es mindestens zwei Rebsorten mit variierender Zusammensetzung je nach Witterungsverlauf eines Jahres, oft auch drei bis fünf, die in einen Wein eingehen. Die Rebsorten werden auf dem Etikett eines Bordeaux zwar niemals genannt, dennoch verdankt der Wein seinen Ruf nicht zuletzt dem nahezu ausschliesslichen Anbau von Sorten mit hohem Qualitätspotenzial. Typisch sind die trockenen, langlebigen Rotweine, die im Médoc fruchtiger und in Saint-Émilion und Pomerol sanfter und voller ausfallen. Knapp 20% der Produktion entfällt auf Weisswein. Die Spitze stellen die edelsüssen Sauternes und Barsac dar. Die charaktervollsten trockenen Weissweine stammen aus dem Bereich Graves südöstlich von Bordeaux.